BGH Urteil: CooÂkies dürÂfen nicht vorÂeinÂgeÂstellt sein, expliÂziÂte EinÂwilÂliÂgung notwendig
Aktiv zustimÂmen oder nur nicht widerÂspreÂchen? Für das SetÂzen von CooÂkies im InterÂnet hat der BGH eine UnklarÂheit zwiÂschen deutÂschem und euroÂpäiÂschen GesetÂzesÂtext ausgeräumt.
CooÂkies sind allÂgeÂgenÂwärÂtig im InterÂnet. Wer sie auf seiÂnen InterÂnetÂseiÂten setÂzen will, braucht nach einem Urteil des BunÂdesÂgeÂrichtsÂhofs (BGH) vom DonÂnersÂtag aber in jedem Fall die aktiÂve ZustimÂmung der NutÂzer. KonÂkret ging es um den Streit zwiÂschen Planet49, einem AnbieÂter von Online-GewinnÂspieÂlen, und dem BunÂdesÂverÂband der VerÂbrauÂcherÂzenÂtraÂlen. Ein vorÂeinÂgeÂstellÂter Haken im Feld zur CooÂkie-EinÂwilÂliÂgung benachÂteiÂliÂge den NutÂzer unangemessen.
Der Senat habe für seiÂne EntÂscheiÂdung das deutÂsche TeleÂmeÂdiÂenÂgeÂsetz (TMG) mit seiÂner WiderÂspruchsÂreÂgeÂlung nach den VorÂgaÂben der seit 2018 gelÂtenÂden EU-DatenÂschutzÂgrundÂverÂordÂnung (DS-GVO) ausÂgeÂlegt, sagÂte der VorÂsitÂzenÂde RichÂter ThoÂmas Koch. Zuvor hatÂten die RichÂter dem EuroÂpäiÂschen GerichtsÂhof FraÂgen zur VorÂabÂentÂscheiÂdung vorÂgeÂlegt. Der deutÂsche GesetzÂgeÂber habe das TMG nach EinÂfühÂrung der DS-GVO zwar nicht überÂarÂbeiÂtet, es sei aber klar, dass er keiÂnen WiderÂspruch zum euroÂpäiÂschen Recht sehe. (I ZR 7/​16).
CooÂkies speiÂchern beim SurÂfen im InterÂnet Daten auf der FestÂplatÂte des NutÂzers. Bei einem späÂteÂren Besuch der WebÂseiÂte werÂden mit ihrer HilÂfe die NutÂzer und ihre EinÂstelÂlunÂgen wieÂderÂerkannt. CooÂkies werÂden auch dazu verÂwenÂdet, VerÂbrauÂchern indiÂviÂduÂelÂle WerÂbung zu präÂsenÂtieÂren. Wenn ein NutÂzer im vorÂlieÂgenÂden Fall das vorÂeinÂgeÂstellÂte HäkÂchen nicht entÂfernÂte, stimmÂte er einer AusÂwerÂtung seiÂnes SurfÂverÂhalÂtens und interÂesÂsenÂgeÂrichÂteÂter WerÂbung zu.
Das Urteil des BunÂdesÂgeÂrichtsÂhofs sorÂge dafür, dass die RechtsÂunÂsiÂcherÂheit für UnterÂnehÂmen erhebÂlich reduÂziert werÂde. Denn endÂlich ist klar, was in Sachen CooÂkies erlaubt ist und was nicht. GleichÂzeiÂtig steiÂge mit soforÂtiÂger WirÂkung auch das Abmahn- und HafÂtungsÂriÂsiÂko bei VerÂstöÂßen – etwa, wenn UnterÂnehÂmen nicht sofort hanÂdeln und ihre WebÂseiÂten und Apps nicht anpassen.
Der VerÂband der InterÂnetÂwirtÂschaft (eco) begrüßÂte die BGH-EntÂscheiÂdung. »Das Urteil gibt UnterÂnehÂmen und NutÂzern endÂlich KlarÂheit und RechtsÂsiÂcherÂheit im Umgang mit CooÂkies«, sagÂte Eco-GeschäftsÂfühÂrer AlexÂanÂder Rabe.
Der BranÂchenÂverÂband BitÂkom kriÂtiÂsierÂte dageÂgen das Urteil scharf. Es trefÂfe die WebÂseiÂtenÂbeÂtreiÂber schwer und es nerÂve vieÂle InterÂnetÂnutÂzer, erklärÂte BitÂkom-HauptÂgeÂschäftsÂfühÂrer BernÂhard RohÂleÂder. Alle CooÂkies, die als nicht unbeÂdingt erforÂderÂliÂchen gelÂten, dürfÂten jetzt nur noch mit aktiÂver EinÂwilÂliÂgung gesetzt werÂden. »WelÂche CooÂkies damit gemeint sind, bleibt jedoch unklar. DieÂser UnsiÂcherÂheit wird für alle SeiÂten zu höheÂren AufÂwänÂden fühÂren.« Für InterÂnetÂnutÂzer entÂsteÂhe mit dem BGH-Urteil ein weiÂteÂrer KomÂfortÂverÂlust: »Sie müsÂsen häuÂfiÂger BanÂner wegÂklicken oder HäkÂchen setÂzen, bevor sie die gewünschÂten InhalÂte sehen.« Dabei dienÂten CooÂkies den WebÂseiÂtenÂbeÂtreiÂbenÂden und Usern gleiÂcherÂmaÂßen, etwa bei WarenÂkörÂben in Online-Shops oder um das WebÂseiÂtenÂerÂlebÂnis für NutÂzer zu verbessern.