BSI: Einschätzung der aktuellen Cyber-Sicherheitslage in Deutschland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine

UPDATE vom 3. August 2022

In Anbetracht des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bewertet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fortwährend die Lage mit Bezug zur Informationssicherheit in Deutschland.

Nach wie vor stellt das BSI eine erhöhte Bedrohungslage für Deutschland im Kontext des Krieges in der Ukraine fest, die auf eine ohnehin schon angespannte Gesamtbedrohungslage trifft (siehe dazu auch den BSI-Bericht „Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2021“). Dies gilt grundsätzlich auch für Kritische Infrastrukturen. Das BSI ruft daher weiterhin Unternehmen, Organisationen und Behörden dazu auf, ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und der gegebenen Bedrohungslage anzupassen. Weitere Informationen zur Bedrohungslage sowie konkrete Hinweise zur Umsetzung von Cyber-Sicherheitsmaßnahmen stellt das BSI auf seinen Webseiten und im Rahmen Allianz für Cyber-Sicherheit bereit.

Seit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine ist es in Deutschland zu einzelnen, in diesem Zusammenhang stehenden IT-Sicherheitsvorfällen gekommen, die aber nur vereinzelt Auswirkungen hatten. Dabei handelte es sich u.a. um Kollateralschäden aus Cyber-Aktivitäten im Rahmen des Krieges sowie um einzelne gezielte Angriffe gegen Unternehmen und Organisationen, auch aus dem Bereich der Kritischen Infrastrukturen.

Seit Ende April 2022 beobachtet das BSI wiederholt Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe von Hacktivisten auf Ziele in Deutschland und international. Diese Angriffe konnten in den meisten Fällen abgewehrt werden oder hatten nur geringfügige Auswirkungen. Dennoch sollten Unternehmen und Organisationen ein besonderes Augenmerk auf den Schutz gegen diese Art von Angriffen legen. Das BSI hat eine Übersicht zertifizierter DDoS-Mitigations-Dienstleister veröffentlicht.

Trotz der wenigen konkreten Vorfälle kann sich die Lage jederzeit ändern.

Das BSI geht insbesondere davon aus, dass grundsätzlich alle Anlagen der Kritischen Infrastruktur – demnach Anlagen zur Versorgung der Allgemeinheit – potenzielles Ziel von Angriffen sein können.

Durch die bestehenden Abhängigkeiten von Energieimporten kommt den Branchen Strom, Gas und Mineralöl aktuell eine außergewöhnliche Relevanz zu. Der Sektor Energie stellt somit aktuell ein besonders attraktives Angriffsziel für Cyber-Attacken dar.

Das BSI hat seine Zielgruppen, darunter die Bundesverwaltung, Betreiber Kritischer Infrastrukturen und weitere Organisationen und Unternehmen, wiederholt sensibilisiert, gezielt informiert und ruft weiterhin zu einer erhöhten Wachsamkeit und Reaktionsbereitschaft auf.

Das BSI als die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes steht zur Bewertung der IT-Sicherheitslage fortwährend in engem Austausch mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie zahlreichen nationalen und internationalen Partnerbehörden.

Vollständiger Artikel: https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Presse/Pressemitteilungen/Presse2022/220225_Angriff-Ukraine-Statement.html